Figuren- und Maskenarbeit
Das Gestalten
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Im Vordergrund steht das spontane, intuitive Schöpfen der Figur und das Wahrnehmen des inneren Austausches mit ihr. Gesichter fordern ganz unmittelbar zum Dialog auf. Es sind eigene „innere Figuren“, die sich erst während dem Gestalten zu zeigen beginnen.
Handfiguren werden mit Holzmehl, um einen selbst geschnitzten Kunststoffkern herum, modelliert. Den Masken liegt eine frei gestaltete Tonarbeit zugrunde, die mit Basler Larvenpapier kaschiert wird.
Beim Gestalten fällt uns vieles einfach zu, ohne Zufall zu sein. Uns vertrauensvoll in eine unbekannte Welt zu begeben, in der das Gegenüber nicht den eigenen Vorstellungen nachkommen muss und seinen eigenen Charakter zeigen darf, ist eine überraschende Auseinandersetzung. Die Figuren und Masken kommen aus der fernen Welt unseres unbewussten Seins zu uns und bringen weise Botschaften mit.
Möglich ist das ganz freie Gestalten, oder auch die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, das sich in einer Figur oder in einer Maske verkörpert. Indem es durch die Gestaltung ein Gesicht bekommt, kann es auf eine andere Art betrachtet werden.
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Das Spiel
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Beim Spielen der Hand- oder Fingerfigur können zwei Seiten erlebt werden: ich als Betrachter und Gegenüber der Figur oder ich als Spieler der Figur. In beiden Situationen komme ich zu anderen Erfahrungen.
Figuren sind mit Geschichten verbunden: Wohin führen sie uns? Im Unterschied dazu verschwinden wir von dem Moment an, in dem wir eine Maske bespielen, vollkommen hinter dieser Maske. Deutlich treten wir aus unserer Alltagswelt und unserer Erscheinungsform heraus, um aus einem neuen Wesen heraus wahrzunehmen und im Maskenspiel zu agieren. Dies wird durch den einfachen Ablauf des Maskenspiels, der rituellen Charakter hat, verdeutlicht. Im Maskenspiel bewegen wir uns ganz in der magischen Ebene unseres Bewusstseins. Masken führen uns jenseits von Geschichten, in eine Welt ohne Worte.
Für Erwachsen kann die Arbeit mit Masken und Figuren bewusstseinserweiternde Prozessarbeit sein. Für Kinder ist sie ein stärkendes Spiel, in dem sie sich und ihr Leben unbewusst spiegeln: es gibt Raum zum Verarbeiten, Träumen, Ausprobieren und Weitergehen.
Figuren sind wie Spiegel, mit denen wir uns erst erkennen können, wenn wir sie ans Licht gebracht haben.
Im Maskenspiel begeben wir uns selbst ins Dunkel, aus dem heraus wir das Licht empfangen. Wir sind selbst die Spiegel.